Kategorien
Über-Sehen

Wo sind all die anderen blinden TV-Frauen

Eine elegante Frau in schwarzer Kleidung sitzt auf einem Hocker vor einer gelben Wand, beleuchtet von einem hellen LED-Licht. Sie hält einen zusammengeklappten Blindenstock in den Händen. Im Vordergrund ist eine professionelle Fernsehkamera zu sehen, die auf die Person gerichtet ist. Der Raum ist modern eingerichtet, mit einem grauen Sofa und einem gemusterten Teppich im Hintergrund.
Jennifer Sonntag vor der Kamera; Foto: privat

In den gesamten 14 Jahren, die ich als blinde Fernsehfrau arbeitete, vermisste ich in Deutschland andere blinde Kolleg*innen, die ebenfalls in eigenen Formaten vor der Kamera arbeiteten. Mir fehlte ein Rollenmodell in der visuell geprägten Medienwelt. In der zweiten Ausgabe der Kobinet-Literaturbeilage erzähle ich, wie ich trotz meines Haderns mit dem Journalismus beim Fernsehen gelandet bin, welche Herausforderungen und Höhepunkte es gab und was ich aus dieser wertvollen Zeit mitgenommen habe.

ausführlicher Beitrag

Kategorien
Über-Sehen

Ist „Blind Facing“ noch zeitgemäß?

„Ist ‚Blind Facing‘ noch zeitgemäß?“ Dieser Frage gehe ich in meinem Beitrag für die kobinet-nachrichten nach. Blind Facing bedeutet für mich, dass sehende Darsteller*innen blinde Charaktere verkörpern. Für diese schauspielerische Leistung ernten sie oft große Anerkennung und werden sogar mit Preisen ausgezeichnet. Der Oberbegriff dafür heißt Cripping up. Viele Menschen mit Behinderungen sprechen sich gegen Cripping up aus und setzen sich dafür ein, dass mehr Inklusion auf Theater- und Opernbühnen und vor Film- und Fernsehkameras stattfindet. Ich mache mich in verschiedenen Kultur- und Medienprojekten dafür stark, dass Menschen mit Behinderungen in allen relevanten Gewerken dieser Branchen sichtbarer werden.

ausführlicher Beitrag

Kategorien
Über-Sehen

Menstruieren für Fortgeschrittene

Jennifer Sonntag mit blauer Kontrollflüssigkeit; Foto: privat

Wegschweigen oder Bloßstellen: Für „Die Neue Norm“ thematisiere ich als blinde Feministin den Umgang mit Menstruation.

ausführlicher Beitrag

Kategorien
Über-Sehen

Inklusion an der Schule

Meine persönliche Geschichte ist ein Beispiel dafür, wie Inklusion an der Schule nicht laufen sollte. Ich habe sie deshalb oft lieber nicht erzählt, um Inklusionsgegner*innen nicht in die Karten zu spielen. Heute denke ich, dass ich gerade als Befürworterin der Inklusion von meinen Erfahrungen berichten muss, damit sich aus den Fehlern von damals ableiten lässt, wie wir es heute besser machen können.

ausführlicher Beitrag

Kategorien
Über-Sehen

Kein Auffangnetz für Blinde – Vom Hilfesystem mit Depressionen im Stich gelassen

Ruhig und entspannt sieht es aus, wie sie vor mir in ihrem Bett liegt. Ihren Kopf mit den langen schwarzen Haaren sorgsam auf das Kissen gebettet. Mit ihrer rechten Hand, die auf ihrer Brust ruht, hat sie einen kleinen goldenen Stern umfasst, der an einem dünnen Faden hängt. Von ihm gehen beruhigende Lichtstrahlen in Gold und Grün aus, die sich schützend über ihren Schlaf spannen.
Illustration von Franziska Appel für das Buch „Seroquälmärchen“ von Jennifer Sonntag

Durch Mobbing am Arbeitsplatz entwickelte sich bei mir eine Depression. Im dritten Teil der Kolumnentriologie für „Die Neue Norm“ berichte ich von meinen Erfahrungen, mir Hilfe zu wünschen und diese nicht zu bekommen. Über die Vorgeschichte und das Tabuthema “Depression und Behinderung” habe ich in zwei vergangenen Kolumnen geschrieben: Die Erste findet man hier und die Zweite hier.

ausführlicher Beitrag

Kategorien
Über-Sehen

Zwischen Missgunst und Maskottchenrolle

Verängstigt hat sie sich in ihrem grünen Kleid auf dem Boden zusammengerollt. Mit ihren Händen verbirgt sie ihr Gesicht vor den düsteren Schatten und Fetzen, die von allen Seiten aus der Dunkelheit nach ihr greifen.
Illustration von Franziska Appel für das Buch „Seroquälmärchen“ von Jennifer Sonntag

Im zweiten Teil der Kolumnentriologie für „Die Neue Norm“ berichte ich davon, wie sich meine Depression entwickelte und welche Rolle meine damalige Arbeit dabei spielte. Über das Tabuthema “Depressionen und Behinderung” habe ich bereits eine Kolumne geschrieben, die man hier findet.

ausführlicher Beitrag

Kategorien
Über-Sehen

Depressionen machen keinen Bogen um behinderte Menschen

Erbarmungslos haben sich die grünen Schlingpflanzen um ihre Beine gelegt, um sie tiefer in das dunkle Wasser zu ziehen. Den Blick verzweifelt nach oben gerichtet, wo nur einzelne Lichtstrahlen die Wasseroberfläche durchbrechen. Den Mund geöffnet, die Arme nach oben gereckt, als würde sie nach Hilfe rufen. Ihre langen schwarzen Haare und ihr blaues Kleid schweben elegant im Wasser, während sie mit dem Tode ringt.
Illustration von Franziska Appel für das Buch „Seroquälmärchen“ von Jennifer Sonntag

Vollkommen zu Recht wollen wir Menschen mit Behinderungen nicht als dauertraurige Tröpfe wahrgenommen werden. Wenn wir für depressiv oder traumatisiert gehalten werden, nur weil wir eine Behinderung haben, fühlen sich viele von uns falsch verstanden, denn Behinderung ist zunächst kein Grund für Depressionen. Damit steigt der Druck, sich aktiv und engagiert, lebenshungrig und selbstbestimmt zu zeigen. Warum das durchaus auch problematisch sein kann, beschreibe ich im ersten Teil einer Kolumnentrilogie für „Die Neue Norm“.

ausführlicher Beitrag

Kategorien
Über-Sehen

Behinderte Menschen: Expert*innen zweiter Klasse?

Wir blicken Jennifer Sonntag über die rechte Schulter. Sie sitzt auf einem roten Ledersessel und hält in ihrer linken Hand zwei weiße Moderationskarten, während Sie mit der rechten Hand über eine der Karten fährt, um diese zu lesen.
Jennifer Sonntag beim Lesen von Moderationskarten; Foto: malsehn.media

Wenn ich als Expertin für Veranstaltungen angefragt werde, sind mir Wertschätzung und Augenhöhe auf beiden Seiten wichtig. So freute ich mich über die Einladung als Podiumsteilnehmerin, bei der Kostenvoranschläge für Honorare eingereicht werden konnten. Erst später erfuhr ich, dass diese Honorare nicht für Expert*innen in eigener Sache gedacht seien. Geht so Inklusion?

ausführlicher Beitrag