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Über diesen Blog

Hier in meinem Schreibstübchen gibt es ausgesuchte Kolumnen, Essays und Fachkommentare aus aktuellen Projekten. Reichhaltigen Lesestoff aus meiner Arbeit als Sozialpädagogin, Buchautorin und Fernsehmoderatorin stelle ich außerdem kostenlos auf meiner Archivseite zur Verfügung.

Ich bündele auf meinem Blog Beiträge, die in stilistisch unterschiedlichen Magazinen erschienen sind. Diese Vielfalt möchte ich gern zeigen. So kann es sein, dass ich je nach Textanliegen und Redaktionswunsch mit meiner Leserschaft mal per Sie und mal per Du bin, mal Fachfrau und mal Freundin, nicht selten auch beides in Personalunion. Ihnen und Euch nun viel Spaß beim Lesen!

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Der Geschmack von Lippenrot

Warum ich mir das Schminken nicht abschminke

Jennifer Sonntag sitzt an einem Tisch auf dem verschiedene Schminkutensilien liegen und schminkt sich die Lippen mit einem pinken Lippenstift. Ihre schwarzen langen Haare werden von einem ebenfalls pinken Haarband gehalten und sie trägt eine dünne pinke Jacke über einem schwarzen Oberteil. Auf dem Tisch steht zudem ihr Buch "Der Geschmack von Lippenrot".
Jennifer Sonntag beim Schminken; Foto: Wolfgang Sonntag

Während sehende Frauen auf ein unüberschaubares Angebot an Beauty- und Schminkratgebern zurückgreifen können, gab es für blinde Geschlechtsgenossinnen in den letzten fast 50 Jahren nur eine mir bekannte, buchgewordene Schminkanleitung, die eine blinde Frau für andere blinde Frauen veröffentlichte. Es handelt sich um „Die Kunst des Schminkens“ von Dorothy Pirozzi, einem erblindeten Model aus Amerika. Da ich nicht weitere 50 Jahre warten wollte, entschloss ich mich, für blinde Schminkfreundinnen das Buch „Der Geschmack von Lippenrot“ zu schreiben.

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So bunt ist die Behinderungsverarbeitung

Wenn wir eine Behinderung „erwerben“, dann kaufen wir uns eines gleich mit ein: Wir müssen sie nebenbei auch noch verarbeiten. Diskriminierung, verhinderte Dazugehörigkeit, etwas nicht erlebt zu haben, das kann uns aber auch bei angeborener Behinderung Bewältigungsprozesse abverlangen. Beratende, ich nehme mich da nicht aus, orientierten sich lange an den alten Modellen zur Behinderungsverarbeitung, die heute in der Kritik stehen. Die einen fühlen sich davon unter Druck gesetzt, weil ihnen ein Bewältigen nach Plan übergeholfen wird. Andere finden darin Hoffnung und Orientierung. Deshalb sind Modelle nie statisch und wir Menschen immer individuell zu betrachten. Die Blinde in mir ist den älteren Modellen durchaus verbunden, die chronisch Erkrankte in mir fühlt sich von den neuen Modellen eher angesprochen. Geht beides oder brauchen wir vielleicht gar keine Modelle? Ein spannender Diskurs in mir, den ich mir auch unter Beratenden wünsche. Da ich aus der Perspektive der Peer Beraterin (Betroffene beraten Betroffene) schreibe, in deren Rolle ich beruflich und ehrenamtlich aktiv war, fließen meine sozialpädagogischen Erkenntnisse und mein Erleben als behinderte Frau gleichermaßen in meine Betrachtungen ein.

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